Landschaftsfotos II

Es beginnt alles mit einem Plan.

 

Vorbereitung

Was möchte ich fotografieren? Ich meine hier nicht den familiären Nachmittagsausflug ins Grüne. Hier könnte eine Kamera auch nicht schaden!

Ich sprechen von dem Motiv im Kopf. Landschaftsfotografie ist eine andere Art von Portraitfotografie. Es dreht sich alles um DAS Objekt / Motiv. Ein Motiv vor einem Hintergrund oder in einem Hintergrund eingebettet. Fangen wir klein an. Eine Blume - sagen wir ein Alpenedelweiß - soll das Motiv werden. Möchte ich die Blume in karger schotterreicher Umgebung zeigen oder mit saftigen Wiesen? Sollen mehrere Blumen zu sehen sein oder reicht mir ein Alpenedelweiß als Motiv?

Will ich ein schönes Tal zeigen, einen hohen Berg, einen Fluss oder eine blühende/herbstliche Landschaft in toller Stimmung? Das Motiv / Objekt muss in der Vorbereitung ganz klar definiert werden.

„Hervorragende Landschaftsfotografie ist niemals das ziellos fotografieren von Szenarien.“

Das zu fotografierende Objekt ist also festgelegt. Es geht also nun an die Vorbereitung und Detailplanung. Wo befindet sich das Objekt? Komme ich mit dem Auto hin oder wie lange muss ich gehen? Sind viele Höhenmeter zu bewältigen oder flaches Gelände? Außerdem muss der Rückweg immer in die Fotoplanung mit eingerechnet werden.


Speziell bei Reisen in neue Regionen wird dies oft schnell zur Herausforderung. Das Quartier wird meistens anhand anderer Kriterien gebucht und die Anreise zum Objekt vernachlässigt. Die vielen Herausforderungen die plötzlich auftreten werden einem erst dort bewusst.

Nachdem das Motiv und der Weg dorthin grob geplant sind, müssen wir uns mit dem WANN wir fotografieren wollen auseinandersetzen.

Die Jahreszeit und deren Wetterbedingungen haben massiven Einfluss auf das Objekt und den Fußweg. Schneefall in den Dolomiten muss anders geplant werden als Sonnenschein in der Wachau. Faktoren wie Zeit und Ausrüstung verändern sich massiv obwohl der Fußweg der gleiche bleibt.

Wann wollen wir das Objekt fotografieren? Im Sonnenaufgang, im Sonnenuntergang oder im weichen Licht der goldenen Stunde? Reise ich in der Dunkelheit an oder gehe in der Dunkelheit heim? Plane ich durch mein Wissen aus der Vorbereitung genug Zeit ein um früh genug an meinen Fotopunkt zu sein? Bin ich körperlich fit genug das auch in der Praxis umzusetzen?

Letzte Sonnenstrahlen treffen die Skyline von Wien.

Als Landschaftsfotograf empfehle ich Apps, Hausverstand und Scouting.
Um Wetter und Licht / Sonnenstand grob zu bestimmen gibt es mittlerweile einige gute Apps.

Bergfex und Ventusky zeigen mir die Wetterlage an.
Sunseeker oder Alpenglow geben mir grob die Sonnenstände vor.

In der Theorie funktionieren Apps erstaunlich gut. In der Praxis brauchen wir Hausverstand. Gewitter sind meist nicht planbar und wolkige Himmel genauso wenig. Es können nur grobe Verhältnisse aus den Daten der App ablesen werden. Der Hausverstand sagt uns meist ob es Sinn macht oder eher nicht.

In der Landschaftsfotografie kann ich nur eindringlich zum Locationscouting raten. Sich das Motiv in Ruhe anzuschauen. Mir ist bewusst das sich nicht jedes gute Motiv um die Ecke befindet. Auf Fotoreisen werden Scoutingtage bewusst eingeplant.

Ein Ausflug zum Motiv bringt aber folgende Vorteile:

  • das Terrain wird erkundet

  • Zeit und Wegstrecke sind bekannt

  • durch die Apps Vorort erfährt man genauere Sonnenstände

  • die Auswahl des benötigten Equipments lässt sich gut einschätzen

  • Fotopunkte können stressfrei getestet werden

Am Ende muss jedoch jeder selber entscheiden wieviel Zeit er in die Vorbereitung stecken möchte. Zeit ist definitiv ein Kostenfaktor. Außerdem ist es zermürbend oft den gleichen Ort aufzusuchen um ein gutes Landschaftsfoto zu machen.

Das ist aber die Realität. Das ist Landschaftsfotografie. Alles andere sind überbelichtete Himmel auf Instagram ;)

Das gleiche Motiv (Weissenfelsersee mit Mangart in Italien / Slovenien) im Winter. Zwischen den beiden Bildern liegen ca. 3 Wochen.
links Dezember; rechts Jänner
Komplett unterschiedliche Lichtbedingungen (zur gleichen Uhrzeit) und ganz andere Umweltbedingungen zum Fotografieren.

Dann bleib dran! Nächste Woche (KW 9) gibt es dann das nächste Kapitel vom digitalen Workshop “Grundlagen in der Landschaftsfotografie”.

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